Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. Etwa 90 % der Bevölkerung verdient sich den mageren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft, Die für uns überwältigende wilde Schönheit des Himalaya-Staates bedeutet für die Nepalesen ein gefährlicher und schwer zugänglicher Lebensraum, mit unzureichender sozialer Versorgung. Unter diesen Umständen - der Mangel an staatlicher Unterstützung und ungenügende Infrastruktur - bedeutet eine Querschnittlähmung für die Menschen eine Katastrophe: Arbeitslosigkeit, Schmerz, Armut und Verzweiflung werden für sie zum ständigen Begleiter.

Das einzige spezialisierte Querschnittzentrum, (Spinal Injury Rehabilitation Centre SIRC) eine private gemeinnützige Einrichtung, liegt in der Nähe von Kathmandu und istim Jahre 2003 mit Internationaler Unterstützungerbaut worden. Zu den Sponsoren der ersten Stunde zählen unter anderen der Kadoorie Charitable Trust (in Hong Kong), die Schweizerische NGO „Mountains to Mountains“ und die Irische Hilfsorganisation „Livability“. Das Krankenhaus ist für 50 Patienten ausgelegt, welche so früh wie möglich aus den chirurgisch-orthopädischen Abteilungen der diversen großen Krankenhäuser aus dem ganzen Land zugewiesen werden Die Behandlung ist kostenlos für die (meisten) Patienten, die unter der Armutsgrenze leben. Nur ein geringer Anteil der Patienten istin der Lage, einen mehr oder weniger adäquaten finanziellen Beitrag zur Behandlung zu leisten. Die durchschnittlichen Kosten für die Dauer der Erstrehabilitation belaufen sich auf circa 3000 USD pro Patient.

Da es in Nepal keine Ausbildungsmöglichkeit für Rehabilitation im weitesten Sinne gibt, erfolgt die Aus- und Weiterbildung des nepalesischen Personals größtenteils vor Ort im Rahmen von internationalen Kooperationenoder im benachbarten Ausland wie z. Bsp.Indien oder Bangladesch. Das nepalesische multidisciplinaere Team (1 Arzt, Pflege, Physiotherapie, Ergotherapie, Sozialarbeiter und Peer counseler) leistet bewundernswerte Arbeit , auch in normalen Zeiten unter schwierigen Verhältnissen, soweit es die Ausstattung der Einrichtung, die finanziellen Mittel und der individueller Ausbildungsstand erlauben.

Nach dem verheerenden Erdbeben im April und Mai diesen Jahres sind innerhalb kurzer Zeit über 70 akute Patienten im SIRC aufgenommen worden, weitere Patienten in anderen Krankenhäusern warten auf ihre Verlegung, bis zu einer maximal möglichenBelegung von 200 Betten. Das Krankenhaus hat den mehreren hundert Beben weitgehend standgehalten, aber die Angst vor Einsturz der beschädigten Gebäude hat die Evakuierung der Patienten in Zelte notwendig gemacht.

Die erste Welle der Hilfsbereitschaft und Spendenbereitschaft ist am Abflauen, die Probleme werden aber für lange Zeitweiter bestehen. Es muss zusätzliches Personal angestellt und ausgebildet werden. Medikamente, Verbandsmaterial, Katheter, Krankenhauseinrichtung, zusätzliche Medizinische Ausrüstung, Hilfsmittel usw. müssen gekauft werden. Patienten und pflegende Angehörige müssen untergebracht und ernährt werden. Außerdem werden es bis auf weiteres die Kosten für erhöhten Energieverbrauch (Strom, Treibstoff) und Transportkosten zu Buche schlagen. Ein Projekt für die Zukunft könnte außerdem die digitale Vernetzung im Sinne der Telemedizin sein, um lebenslange Nachsorge, wenn auch nur teilweise, auch für die zahlreichen Patienten zu ermöglichen, die in sehr entlegenen Orten abseits jeder Infrastruktur leben.

 

Das alles kostet langfristig viel Geld und es wird dringend um finanzielle Unterstützung gebeten.

12.000 Euro Soforthilfe für die Behandlung Querschnittgelähmter – Erfolgreicher Abschluss der Spendenaktion für Opfer des Erdbebens in Nepal

Im April 2015 hat ein verheerendes Erdbeben Nepal verwüstet, knapp 8.800 Menschen starben, über 22.000 wurden verletzt. Unter den Opfern waren auch zahlreiche Querschnittgelähmte, für die in dem südasiatischen Binnenstaat keine adäquate medizinische Versorgung möglich war. Auf den Hilferuf eines auf Querschnittlähmung spezialisierten Behandlungszentrum in der Hauptstadt Katmandu hat die deutsche medizinische Fachgesellschaft reagiert und über die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung eine Spendensammelaktion initiiert. 

Die Aktion begann im August 2015 mit einem festlichen Benefiz-Konzert im Rahmen des “Festivals junger Künstler Bayreuth” im Krankenhaus Hohe Warte in der oberfränkischen Kulturmetropole. Bis zum jetzigen Zeitpunkt konnten 12.000 Euro an Soforthilfe für die Erdbebenopfer in Nepal zur Verfügung gestellt werden. Die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung dankt allen Spenderinnen und Spendern für ihre Unterstützung. 

Anlässlich des Jahreskongresses der Deutschsprachigen medizinischen Gesellschaft für Paraplegiologie in Hamburg hat nun die Leiterin des Behandlungszentrums in Nepal, Frau Dhungana, über die Verwendung der Mittel und die aktuelle Situation vor Ort berichtet. Sie hob besonders hervor: "Die Spenden ermöglichen für unsere Patienten neue Behandlungsformen, sie haben dazu beigetragen, dass wir auch trotz der vielen Opfer ausreichende Hilfe anbieten konnten."

Das Behandlungszentrum konnte dank der Spendengelder aus Deutschland seine Kapazitäten erheblich ausweiten und wichtige medizinische Geräte anschaffen, die den Behandlungsstandard für die Patienten deutlich verbessern. Durch die Unterstützung aus Deutschland war es ebenfalls möglich einen Mutter-Kind-Bereich aufzubauen, in dem ein kindgerechter Aufenthalt möglich ist und verletzte Mütter ihre Kinder weiterhin selbst versorgen können.